| | Max Pechstein, Junges Mädchen, 1908 | |
Die neun expressionistischen Gemälde, die am 20. April aus dem Brücke Museum in Berlin-Dahlem gestohlen wurden, sind wieder da. Die ermittelnden Beamten fanden die sechs Gemälde von Erich Heckel und jeweils eines von Max Pechstein, Ernst Ludwig Kirchner und Emil Nolde am 17. Mai nach Hinweisen in einer Wohnung im Berliner Stadtteil Mariendorf. Das Gemälde „Junges Mädchen“ von Max Pechstein mit einem geschätzten Wert von 250.000 Euro wurde in der Mitte durchgeschnitten. Eine der Hälften fehlt. Während der Hausdurchsuchungen, bei der die Polizisten die wertvollen Kunstwerke in einer Sporttasche entdeckten, wurden fünf Personen festgenommen. Gegen drei der Tatverdächtigen, gegen die auch im Zusammenhang mit Villeneinbrüchen im Raum Brandenburg ermittelt wird, wurde am Samstagabend Haftbefehl wegen Hehlerei erlassen. Es handelt sich dabei um einen 23jährigen und einen 36jährigen Jugoslawen und um einen 55jährigen Deutschen.
Zwei weitere Tatverdächtige, eine 23jährige Deutsche jugoslawischer Abstammung und ein 61jähriger Jugoslawe, wurden ohne Auflagen wieder entlassen. Der Leiter der Berliner Einbruchsdirektion, Andreas Grabinski, geht jedoch davon aus, dass es sich bei den drei Festgenommenen nicht um die Kunstdiebe handelt. Sie hätten vielmehr die Aufgabe übernommen, für die Aufbewahrung der Bilder und ihren Absatz zu sorgen. Deshalb wird weiterhin nach den Dieben gefahndet.
Nachdem die Räuber am 20. April die Alarmanlage mit Bauschaum außer Gefecht gesetzt hatten, entwendeten sie wahllos in wenigen Minuten die Gemälde aus dem Brücke Museum, die sich in der Nähe des Fensters befanden, durch das sie in das Gebäude kamen. Aus diesem Grund wird vermutet, dass es sich bei den Tätern nur um Gelegenheitskunstdiebe handelt. Die Rahmen der Bilder waren am 25. April in der Spree entdeckt worden. Das mutmaßliche Fluchtauto konnte drei Tage nach dem Einbruch sichergestellt werden. Der Wert der Gemälde wird mit rund 3,6 Millionen Euro beziffert. |