Ende der 1950er und zu Beginn der 60er Jahre entwickelte sich die internationale Aktionskunst, die ihre Wurzeln in dadaistischen, surrealistischen, futuristischen Simultanaufführungen hatte. Diese Avantgardebewegungen hatten, wie auch die des Happenings, die Überwindung künstlerischer Autonomie und die Überführung von Kunst in Lebenspraxis zum Ziel.
Die Bezeichnung Happening wurde von Allan Kaprow erstmals 1958 für die Kunstveranstaltung „18 Happenings in 6 Teilen“ in der Reuben-Gallery in New York benutzt, bei der die Zuschauer ins Handlungsgeschehen der Akteure integriert wurden. Kaprow entwickelte Definition und Theorie des Happenings. Demnach sind die Grenzen zwischen Happening und Alltagsgeschehen fließend und unbestimmbar. Spontane Improvisation und teilweise methodisch geplantes Arrangement von Ereignissen sind ebenso charakteristisch für diese Kunstrichtung, wie die Aufhebung des Unterschieds zwischen Künstler und Nicht-Künstler. Die Erlebnisfähigkeit des Zuschauers soll neu sensibilisiert werden, wobei der Überraschungseffekt als entscheidendes Moment fungiert. Jeder Gegenstand kann in einer Situation zum künstlerischen Material werden.
Neben dem „pure happening“, wie es durch Kaprow und Wolf Vostell vertreten wird, unterscheidet der Kritiker Richard Kostelanetz die Kategorien „staged happening“, „staged performance“ und „kinetic environment“.
1962 fand eine Verbindung von Happening- und Fluxusbewegung statt, die sich explosionsartig in New York, London, Paris, Wien, Amsterdam, Köln und Düsseldorf verbreitete. Die Teilnehmer dieser Veranstaltungen bildeten sich aus einem Kern von Aktionisten wie Joseph Beuys, John Cage, Phil Corner und Emmet Williams.
Happenings fanden nicht nur in den Kulturmetropolen der USA und Westeuropa statt, sondern auch in Japan und Osteuropa.
Als Happening wurden in den 60er Jahren auch Formen des politischen Protestes wie Sit-in und Go-in bezeichnet.
S.H.
Künstler:
Allan Kaprow
George Brecht
Bazon Brock
Joseph Beuys
Nam June Paik
John Cage
Phil Corner
Robert Filliou
Dick Higgins
Jean-Jacques Lebel
Robert M. Watts
Emmet Williams
Wolf Vostell
John Cage
Phil Corner
Emmet Williams
Wolf Vostell |